200. Geburtstag und Jubiläum Ludwig Schöberlein

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SCHÖBERLEIN, Ludwig Friedrich, Dogmatiker und Liturgiker, * 6.9. 1813 im mittelfränkischen Markt Colmberg, + 8.7. 1881 in Göttingen. - 1830-35 Studium der Philosophie und Theologie in München und Erlangen. Nach seinem Vikariat wird er 1841 Dozent in Erlangen, wo er einen Kunst- und Musikverein gründet. Nach der Habilitation und Veröffentlichung (1848) seines ersten Werkes "Die Grundlehren des Heils, entwickelt aus dem Prinzip der Liebe" wird er 1850 a. o. Professor in Heidelberg und danach ab 1855 o. Professor für systematische und praktische Theologie in Göttingen. Die Bedeutung von Musik und Kunst neben der Predigt im Gottesdienst ist für ihn zentral. Daher setzt er sich für die Wiedereinführung des Chorgesangs in der ev. Kirche ein, und trägt zur Bereicherung der kirchlichen Feiern bei. Da die Qualität der Gottesdienste nicht vom Talent des Pfarrers, gute Predigten halten zu können, allein abhängen soll, schafft er durch seine Liturgie ein kunstvolles Gewand für die Gottesdienste des Kirchenjahres. Dabei stimmt er jeweils Predigt und Chor- und Gemeindegesang in einem Gesamtkonzept aufeinander ab. Er als Befürworter der Einheit der Christen (Aufsatz "Confession und Union", 1853) setzt sich dafür ein katholische Gottesdienst Elemente wieder in die evangelische Liturgie zu integrieren. Schöberlein leistet damit schon früh einen praktischen Beitrag zur Ökumene. Er gründet 1876 mit Kollegen die erste evangelische Zeitung für Kirchenmusik "SIONA" und wird Mitglied der Gesangbuchkommission. Der musikalischen Teil, der für Braunschweig eingeführten Liturgie wird von ihm erarbeitet. Er erhält dafür das Ritterkreuz 1. Klasse des herzoglichen Ordens Heinrichs des Löwen verliehen. 1878 wird er in Nachfolge zum Abt von Bursfelde ernannt. Durch sein dreibändiges Werk der Kirchenmusik: "Schatz des liturgischen Chor- und Gemeindegesangs" mit ca. 2.850 Seiten hat er sich ein bleibendes Denkmal in der Kirchenmusik gesetzt. Schöberlein stirbt am 8.7. 1881 in Göttingen.

Werke-Auszug: Die Grundlehren des Heils, entwickelt aus dem Princip der Liebe, 1848; Der evangelische Gottesdienst nach den Grundsätzen der Reformation und mit Rücksicht auf das jetzige Bedürfnis, Heidelberg 1854, Der evangelische Hauptgottesdienst in Formularen für das ganze Kirchenjahr, 1855, 2. Aufl. 1874; Über den liturgischen Ausbau des Gemeindegottesdienstes in der deutschen evangelischen Kirche, Gotha 1859; Lehre von der Versöhnung 1863; Schatz des liturgischen Chor- und Gemeindegesanges nebst den Altarweisen in der deutschen evangelischen Kirche, aus den Quellen vornehmlich des 16. und 17. Jhdts. geschöpft, 3 Bde. Göttingen 1865-1872, Reprint Olms, Hildesheim; Geheimnisse des Glaubens, 1872; Die christliche Versöhnungslehre, 1877; Prinzip und System der Dogmatik, 1881.

Lit.: Ludwig Schöberlein, in: Die Volkskirche, Heft 5, 1881 205ff.; - Ludwig Schöberlein in: Siona (Hrsg, Schöberlein, Ludwig; Herold, Max; Krüger, Eduard): Heft 8, August 1881, 101 ff.; - Trillhaas, Ludwig: "Abt Ludwig Schöberlein als Systematiker" in Jahrbuch für Niedersächsiche Kirchengeschichte, Bd. 63 1963, 198 ff.

Friedrich Müller