Die Gnade allein

Die Gnade allein rettet Luther aus tiefer Verzweiflung.

Man könnte es sich einfach machen: bei den römisch-katholischen Christen gilt die Gerechtigkeit aus guten Taten, bei den Evangelischen die Gnade allein. Nur - das ist falsch.

Auch in der katholischen Kirche gilt schon zur Zeit Luthers, dass der Sünder ohne Gottes Gnade chancenlos

ist. Allerdings wird erwartet, dass der Mensch nach dem Wirken der Gnade als Gerechter leben kann. Um das zu schaffen, geht man damals nicht selten ins Kloster.

Dagegen erkennt Luther (auch aus eigener Klostererfahrung), dass der Mensch immer Sünder ist. Selbst nach einem Gebet kann er stolz denken „Das habe ich gut gemacht!“ und damit sündigen, weil ihm die reine Liebe zu Gott fehlt. [...]

 

Rainer Horn