Liebe Gemeinde im Dekanat!

Am Freitag hat uns ein großer Schrecken erfasst.

Mit einem Mal war die gewohnte Sicherheit unseres Lebens in Frage gestellt und bedroht.

Erschüttert erfuhren wir von einer Bluttat, von Opfern und einer möglichen Bedrohung unseres Lebens.

Meldungen - mehr oder weniger zutreffend - überschlugen sich.


Den ersten Überlegungen nach Schutzmaßnahmen für uns selbst und die Menschen um uns herum, folgten Stoßgebete um Bewahrung derer, die dem Täter begegnen und derer, die ihn stellen sollten.

Die große Fassungslosigkeit über so einen Angriff auf das Leben, weckt auch Fragen nach dem Warum und Wieso.

Wir betrauern die Opfer aus unserer Mitte. Wir fühlen mit den Angehörigen.

Ihre Namen möchte ich hier nicht nennen. In der nächsten Woche werden wir - wie üblich - auch namentlich für unsere verstorbenen Gemeindeglieder beten. Wir denken auch voller Mitgefühl an die Hinterbliebenen.

Wir bitten Gott um Trost für die Trauernden und um Hoffnung für uns alle; Hoffnung auf ein Leben hier und in seiner Zukunft.

Wir sagen Dank für die, die den Tätern begegneten und bewahrt blieben, für die, die mit dem Schrecken davon gekommen sind.

Wir danken für die, die beherzt eingegriffen haben und damit mitgeholfen haben, dass ein schnelles Ende ohne weiteres Blutvergießen möglich war. Gut, dass gerade auch sie vor Schlimmem bewahrt blieben.

Wir sagen Dank auch für uns. So mancher und manche weiß darum, wo und wie er leicht dem Täter in die Hände hätte laufen können. Dank für die Bewahrung des Lebens, die wir erfahren durften.

 

Wir beten auch für die Familie des Täters. Es wird ihnen schrecklich gehen. Auch sie mögen Bewahrung und Begleitung erfahren. Gute Freunde mögen jetzt zu ihnen stehen.

Das Böse soll uns in keiner Weise in Besitz nehmen.

Darum wollen wir auch für den Täter bitten, so wie Jesus es uns vorgemacht hat. Gott vergebe ihm. Er weiß nicht, welchen Schaden er angerichtet hat. Gott schenke ihm die Bereitschaft zur Einsicht und zur Umkehr.

Wir bitten Gott um Heilung.

Auch unsere Herzen möge Gott heilen und bewahren, dass nicht Bitterkeit und Hass unser Leben verdirbt.

 

Rainer Horn, Dekan