Kirchlicher Aschermittwoch

Die innere Sicherheit. Der Mensch zwischen den Bedürfnissen nach Schutz und Freiheit.

LEUTERSHAUSEN (ubr) - Der Spagat zwischen dem Sicherheitsbedürfnis der Bürger und den Errungenschaften einer freiheitlichen Demokratie war das Thema des diesjährigen kirchlichen Aschermittwoch. Bei der Veranstaltung des evangelischen Bildungswerkes im Dekanat Leutershausen referierten zum Thema innere Sicherheit der Leiter der Kriminalpolizeiinspektion (KPI) Ansbach, Hermann Lennert und Heinz Hegendörfer, der Leiter der Polizeiinspektion (PI) Ansbach.

 

Hermann Lennert beleuchtete das Thema Sicherheit aus eher globaler Sichtweise. In 60 Jahren einer demokratischen Grundordnung und nicht zuletzt offenen Grenzen hätte die Gesellschaft ihre Freiheitsrechte sehr zu schätzen gelernt. Anderseits gebe es im Bereich der Kriminalität rasend schnelle Veränderungen. Der Leiter der KPI nannte als drei Beispiele die Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus, die organisierte Kriminalität und die Internetkriminalität. Wer glaube diese Gefahrenpotenziale seien von der hiesigen Region weit weg, liege falsch. So seien die US-Einrichtungen in Katterbach oder Illesheim mögliche Angriffsziele für Terroristen. Die organisierte Kriminalität habe den Ballungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen seit langem als Rückzugraum genutzt. Jetzt wo dieser Großraum nach den politischen Veränderungen in eine europäische Zentrallage gerutscht sei, seien organisierte Banden von estnischen Bankräubern bis zur Russenmafia aktiv. Schäden, die durch die kriminellen Aktivitäten angerichtet würden, etwa wenn organisiert hochwertige Fahrzeugteile gestohlen würden, zahle jeder Bürger- -auch in Leutershausen - zum Beispiel über seine steigenden Versicherungsbeiträge mit, meinte Hermann Lennert. Und während Einbrüche und Diebstähle zurückgingen, wüchsen die Fallzahlen beim Internetbetrug. Die Täter arbeiteten hier technisch sehr versiert und grenzüberschreitend.

Wenn sich Strukturen und Methoden der Kriminalität geändert hätten, müsse darauf auch der Staat mit neue n gesetzlichen Vorschriften reagieren, erklärte der Leiter der KPI Ansbach. So hätten etwa die Vorratsdatenspeicherung, die Schleierfahndung oder die Online-Durchsuchung ihren Sinn. Bei einem möglichen Terroristen der einen Anschlag plane, gelte es die Ausführung dieser Pläne zu verhindern. Den Täter nach einem Anschlag zu fassen, genüge nicht. Hermann Lennert gestand zu, dass die öffentlichen Diskussionen über neue Gesetze zur Bekämpfung von Terror und Kriminalität ihre Berechtigung hätten. Den Polizeistaat in Deutschland gebe es aber Gott sei Dank nicht.

Der Leiter der PI Ansbach gab einen Überblick über die Sicherheitslage im Zuständigkeitsbereich der Inspektion mit 13 Gemeinden. Als "Käse" bezeichnete Heinz Hegendörfer die im Vorfeld der Polizeireform öffentlich geäußerten Befürchtungen, durch die Reform würde sich der polizeiliche Schutz der Bürger vor allem auf dem Land verschlechtern. 129 Beamte Stünden derzeit in der PI am Karlsplatz Ansbach im Dienst, 65 davon seien im Schichtdienst. Vor der Reform hätten in der Inspektion in Ansbach nur 100 Beamte ihren Dienst geleistet.

Die Sicherheitslage in Leutershausen, der größten Gemeinde im Dienstbereich der PI Ansbach, bezeichnete Heinz Hegendörfer als erfreulich stabil. "Leutershausen ist eine sehr sichere Kommune", sagte der Leiter der PI. Was die Kriminalität in Leutershausen betreffe gebe es keine Auffälligkeiten. Die Zahl der Straftaten sei in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Auch was die Jugendgewalt betreffe, gebe es keine Auffälligkeiten. In Leutershausen funktioniere die Sozialkontrolle noch, erklärte Hegendörfer.