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Fränkische Sprach-Integration
Als die Franken aus Frankreich und Belgien in unsere Region eindrangen und die Herrschaft übernahmen, waren Thüringer und Alemannen schon da. Es war weder die erste noch die letzte Einwanderungsbewe- gung. Iroschottische und angelsächsische Missionare, Slawen, österreichische Konfessionsmigranten, Hu- genotten, Heimatvertriebene und Kriegsflüchtlinge, Spätaussiedler ...
Auch sprachlich gibt es so manche Einwanderer:
Kipf und Kipfla für Brot und Brötchen in länglicher Form kommen wohl von dem lateinischen Wort cippus und bedeutet ursprünglich Pfahl.
Der Kimmerling meint nicht eine verkümmerte Gurke, sondern stammt aus dem Lateinischen und heißt Gommer in Hessen und Gugommer in Schwaben. Die Engländer sagen cucumber dazu. Das Wort Gurke,
die Gurgng, hat ihren sprachlichen Ursprung in den slawischen Sprachen.
Ebbiera, Erpfel und Grumpern beschreiben, dass die im 18. Jahrhundert eingeführte neue Frucht in der Erde bzw. im Grund wächst, vergleichbar dem Franzö- sischen pommes de terre. Die Bezeichnung Bodaggn fand ihren Weg über Nürnberger Handelsbeziehungen nach Flandern (bataatjes - englisch potatoes, spanisch batates) zu uns. Im Herkunftsland der Frucht wurde damit ursprünglich die Süßkartoffel bezeichnet. Das Wort Kartoffel kommt übrigens aus Italien zu uns. Dabei hat man das Wort für Trüffel „tartufi“ auf die neue Feldfrucht übertragen.
Zoff steht nicht mehr nur jugendsprachlich für Streit und kommt über das jiddische aus dem hebräischen in unsere Sprache. Dort heißt es einfach: Ende. Möglich dass der Zoff das Ende guter Beziehungen bedeutet.
Zocken sieht man mittlerweile jung und alt; gerne im Wartezimmer oder wo es sonst Zeit zu überbrücken gilt. Aus dem jiddischen stammend wird es zuerst mit der Bedeutung „um Geld spielen“ verwendet. Es geht zurück auf ein Hebräisches Wort mit der Bedeutung: lachen, scherzen, sein Spiel mit etwas treiben.
2011 hat der Heimatverein Wörter jüdischer Herkunft im Leutershäuser Sprachschatz zusammengetragen. Zu finden auch unter: www.leutershausen-evangelisch.de
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   700 Jahre Stadt Leutershausen
Eine verhinderte Reichsstadt?
Samstag, 13.Oktober 2018 19.30 Uhr - Lutherhaus
Historischer Vortrag
über die Anfänge
und ersten Jahrhunderte der Stadt Leutershausen von Kreisheimatpfleger
Claus Broser
Zur frühen Stadtgeschichte waren bisher nur zwei Urkunden aus der Zeit vor 1318 bekannt.
Nun aber bringt der Vortrag neues Licht in das Dunkel der frühen Stadtgeschichte:
Er geht den widrigen Umständen nach, die eine mögliche »Reichsstadt Leutershausen« verhinderten.
Viel Neues erfahren historisch Interessierte in diesem Vortrag von Kreisheimatpfleger Claus Broser.
Er verarbeitet alle verfügbaren historischen Quellen und bringt seine in Jahrzehnten erworbenen Kenntnisse der Geschichte unserer näheren Umgebung und die des damaligen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ein.
Zahlreiche Bilder, Pläne und - oft selbst gezeichnete - Landkarten veranschaulichen die frühere große Bedeutung unserer Altmühlstadt.
Eine Veranstaltung des evangelischen Bildungswerks im Dekanatsbezirk Leutershausen
Leutershausen
 Hätten Sie es gewusst?
Wird jemand untergetaucht, wird in Leu- tershausen noch immer der Begriff „ducken“ dafür verwendet. Dies kommt vom jüdischen Ritualbad (Mikwe) an der Synagoge, diese hieß „die Duck“.







































































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